Viertausender auf Langlaufskiern

ca. 1975, erzählt von Klaus Seebauer

Wir, der Witiko und seine Frau, meine Frau und ich und der Sepp von Ohlstadt hatten im Frühjahr 1975 das zentrale Berner Oberland als Ziel für Frühjahrs-Skitouren gewählt. Von der Finsteraarhorn-Hütte aus gingen wir auf den Superberg. Weil der Schnee knallhart gefroren war und die Route zum Finsteraarhorn-Joch ordentlich steil ist, gingen wir mit Steigeisen und hatten die Tourenski am Rucksack. Der Gipfelgrat war problemlos, und wir erfreuten uns einer grandiosen Rundsicht.

Nach dem Anschnallen der Ski, nach dem Joch, hieß es vorsichtig fahren, denn der Schnee war noch immer hart gefroren. Da kommt uns, im Steilhang, jemand entgegen, mit aus der Entfernung schwer abzuschätzenden Bewegungen -…mit Steigfellen? Nein, da kommt jemand mit Langlaufskiern rauf, wo wir mit Steigeisen gingen, halt, den kennen wir doch: Es ist der Lothar aus Bernau! “Ja, griaß Euch!” Kurzes Gespräch, dann zieht jeder in seiner Richtung weiter.

Am Nachmittag sieht man sich in der Hütte wieder. Lothar sagt: “Was macht Ihr morgen?” “Wir gehen morgen auf die Fiescherhörner!” Da lacht der Lothar nur und sagt: “Da war ich heute Nachmittag noch, nach dem Finsteraarhorn! Und morgen früh fahr ich mit meinen Langlaufskiern den Aletsch-Gletscher hinunter!”

Es ist auch alles gut gegangen, denn man traf sich ja bald in Bernau wieder beim Brezen-Kaufen in der Bäckerei seines Bruders.